Um einen Naturgarten anzulegen, braucht es manchmal gar nicht viel. Es reichen schon kleine Veränderungen in der Handhabung mancher Dinge oder man verändert bereits bestehende Strukturen. So kann nach und nach durch einfache Gartenideen ein natürlicher Garten entstehen. Hier möchte ich Dir ein paar kleine Tipps für den Naturgarten geben. Man muss nicht direkt den ganzen Garten umgraben und einen Naturgarten neu anlegen. Man kann mit einer kleinen wilden Ecke im Garten beginnen oder einige der untenstehenden Tipps und Ideen nach und nach umsetzen. Teil 2: Ideen für den Naturgarten
Inhaltsverzeichnis
Naturgartenidee 1: Laub nicht aufräumen
Eine einfache Naturgartenidee ist es, das Laub unter Hecken und Sträuchern einfach liegen zu lassen. Das Laub ist eine tolle Mulchschicht für den Gartenboden. Sie hält die Feuchtigkeit im Boden und man muss so weniger gießen. Zudem ernährt sich eine Unzahl von Kleinstlebewesen von den liegengelassenen Blättern. Durch die Zersetzung düngst du so auch noch deinen Gartenboden, da Bakterien und Co. das Laub in Kompost umwandeln. Herabgefallenes Laub ist eine tolle Versteckmöglichkeit für viele verschiedene Tiere wie beispielsweise Kröten oder Igel. Wo wir beim nächsten Punkt angelangt wären.
Naturgartenidee 2: Gib dem Igel ein Zuhause
Igel haben es heutzutage sehr schwer in unseren Gärten. Überall wird Laub aufgeräumt, Schnecken und andere Leckerbissen werden vergiftet und Gärten durch undurchdringbare Zäune abgeriegelt. Igel bewegen sich in ihrem Revier, welches meistens nicht mit der Grundstücksgrenze eines Gartens endet. Durch Zäune werden die Igel aber ein- oder ausgesperrt aus ihrem Lebensraum und können uns auch nicht mehr als Nützlinge im Garten dienen. Sie fressen Unmengen an Schnecken und anderem Getier, welche uns Menschen oft stören. Ich habe bereits einen Artikel mit Tipps für einen Igelfreundlichen Garten geschrieben. Da kannst du gerne einmal vorbeischauen.
Naturgartenidee 3: Errichte eine Trockenmauer
Eine Trockenmauer im Garten ist nicht nur ein wunderschönes Gestaltungsmerkmal, es ist auch sehr wertvoll für die Natur. Hier herrscht ein eigenes Mikroklima. Durch die Steine heizt sich die Mauer und ihre Umgebung auf und bleibt wesentlich länger warm als der Rest der Umgebung, da die Steine nach und nach ihre Wärme des Tages wieder abgeben. In den offenen Zwischenräumen der Mauer können sich viele Lebewesen ansiedeln, zum Beispiel können Wildbienen in der Erde in den Zwischenräumen Nester bauen, aber auch Ringelnattern, Kröten und Eidechsen finden hier Unterschlupf für die Nacht oder als Winterquartier.
Naturgartenidee 4: Kompostiere deine organischen Abfälle und erhalte so kostenlosen, nachhaltigen Dünger
Lege in deinem Garten einen Komposthaufen an. Am Besten ist natürlich ein offener Komposter, dieser findet aber nicht in allen Gärten Platz. In einem offenen Komposter haben viele Tiere die Möglichkeit ein und aus zu gehen, meistens benötigt man hierfür aber mehr Platz. Ich habe beispielsweise einen geschlossenen Thermokomposter, eben aus Platzmangel. Dieser bietet aber schon wahnsinnig vielen Würmern, Käfern, usw. einen Lebensraum und ich erhalte auch noch kostenlosen, organischen, nachhaltigen Dünger für meine Gemüsebeete.
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Naturgartenidee 5: Mähe den Rasen weniger
Mähe den Rasen weniger. In einem naturnahen Garten ist es sinnvoll, den Rasen nicht so oft zu mähen. Vielleicht nur alle zwei bis drei Wochen, anstatt regelmäßig das Grün zu stutzen. Der schöne englische Rasen ist aus der Sicht von Insekten und anderen Lebewesen eine grüne Wüste, in der es kaum Nahrung oder Versteckmöglichkeiten gibt. Durch das unregelmäßige (bzw. den Verzicht) aufs Rasenmähen haben verschiedene Pflanzen die Möglichkeit auch den Rasen zu besiedeln. Angefangen bei den Gänseblümchen oder dem Reiherschnabel, welche wunderschön blühen und so auch Insekten Nahrung bieten. Durch das höhere Gras können sich mehr Tiere über Nacht darin verstecken. Die Hummel beispielsweise kann in solch einer Wiese auch Unterschlupf für die Nacht finden.
Naturgartenidee 6: Lege eine Blumenwiese oder einen Blühsaum an
Ein relativ einfacher Schritt in Richtung „Wilder Garten“ oder einem natürlichen Garten ist sicherlich das Anlegen einer Blumenwiese. Hier solltest du vor allem darauf achten, dass du möglichst regional zusammengestellte Blumenwiesenmischungen verwendest, da sich die Pflanzen oft regional stark unterscheiden. Auch solltest du darauf achten, dass die Mischung nicht nur aus einjährigen Blumen wie Klatschmohn und Kornblume besteht, sondern auch Zweijährige wie den Natternkopf oder die Königskerze, aber auch mehrjährige wie die Wilde Malve oder die Wiesenmargerite enthalten sind.
Wenn du keinen Platz hast um eine Blumenwiese anzulegen, oder auch nicht deinen Rasen in eine Blumenwiese umwandeln möchtest, kannst du zum Beispiel auch einen Blühsaum an einem Zaun oder einer bestehenden Hecke säen. Dadurch wird ein Teil des Gartens genutzt, der meistens ungenutzt ist.
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Naturgartenidee 7: Lege in einer ruhigen Ecke des Gartens einen Totholzhaufen an
Generell ist es eine tolle Naturgartenidee in einem Bereich des Gartens eine „Wilde Ecke“ entstehen zu lassen. Wer sich selbst ein bisschen zurückhält und der Natur ein bisschen Platz einräumt, hat schon Großes geleistet. In einer ruhigen Ecke kann man auch einfach ein paar größere Äste oder Stämme aufschichten, denn gerade im Totholz befindet sich unglaublich viel Leben!
Viele Insekten benötigen etwas verrottetes Holz um Nester zu bauen oder ernähren sich davon. Andere legen ihre Eier in das Holz und nutzen es als Kinderstube. Aber auch Pilze tragen zur Zersetzung von Totholz bei. Sie sind wichtiger Bestandteil des natürlichen Kreislaufs. Zum Teil werden auch die Pilze selbst zur Nahrung, beispielsweise für verschiedene Ameisenarten. Diese Totholzhaufen bilden aber nicht nur für Insekten und Kleinstlebewesen Nahrung und Unterschlupf, auch Kröten, Blindschleichen und Ringelnattern übernachten hier gerne.
Zum Thema Pilze kann ich euch das Buch von Herrn Peter Wohlleben sehr empfehlen. Er ist Förster und setzt sich für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Wäldern ein. In dem verlinkten Buch wird auch die Bedeutung von Pilzen im Wald und im Totholz erläutert. Es ist wirklich sehr spannend und eine echte Leseempfehlung!
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Naturgartenidee 8: Baue ein Sumpfbeet oder lege einen Teich ohne Fische an
Das wird mein nächstes Projekt im Garten! Ich habe ein Buch hierzu gelesen, welches ich dir auch sehr ans Herz legen kann. Hier werden auch sogenannte Naturmodule vorgestellt und beschrieben. Unter anderem eben auch ein Sumpfbeet als Naturgartenidee. In der Nachbarschaft gibt es einige Teiche, die meisten sind allerdings mit Goldfischen besetzt. In der freien Landschaft gibt es (zumindest bei uns) kaum sumpfige Flächen oder Flachwasserteiche. Einige wenige Seen gibt es, diese sind aber alle künstlich mit Fischen besetzt, damit die liebe Anglerschaft etwas zum Fangen hat.
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- Wusstest du zum Beispiel, dass aus einem Erdloch mit Hohlräumen, Steinen und Ästen das perfekte Winterquartier für die Erdkröte wird? Und ganz nebenbei wird dein Garten zum Nützlingsparadies.
Fische fressen die Gelege von Molch, Kröte und Frosch und es wird immer schwerer für diverse Amphibien Laichplätze zu finden. Auch viele Insekten entwickeln sich im Wasser und sind Teil der Nahrungskette. Nicht nur die liebe Stechmücke.
Ich kann selbst noch nicht aus Erfahrung sprechen, aber bisher hat sich bei Bekannten, welche einen Teich ohne Fische angelegt haben, immer eine unglaubliche Vielfalt an Tieren eingefunden. Selbst kleinste Wasserstellen im Garten bieten schon einen enormen Mehrwert. Dafür kannst du beispielsweise auch kleine flache Schalen mit Kieselsteinen oder Muscheln füllen und sie aufstellen. So hast du ruckzuck eine Bienentränke gebaut und kannst dabei zusehen, wie mehr Insekten in deinen Garten kommen.
Naturgartenidee 9: Keiner mag Efeu…aber Insekten und Vögel
Tatsächlich bin auch ich schwer geschädigt von dem immer wiederkehrenden Efeu. In unserem alten Zuhause hatte der Vorbesitzer Efeu gepflanzt und dieser über 40 Jahre alte Efeu war schlichtweg nicht mehr klein zu kriegen. Ich bin wirklich kein Freund von Efeu, aber er ist eben nunmal eine einheimische und wichtige Insektenweide, welche spät im Jahr blüht und bildet im Februar viele Beeren, welche widerum eine frühe, wichtige Nahrungsquelle für Vögel darstellt.
Ich habe keinen Efeu im Garten, aus oben genanntem Grund, aber es gibt eine Alternative zum normalen Efeu. Dies ist der Strauchefeu, welcher aufrecht als Busch wächst und nicht klettert. Er ist immergrün, wird ca zwei Meter breit und ebenso hoch.Dies ist die Altersform des Efeu, in jungen Jahren klettert Efeu und mit den Jahren verändern sich die Blätter, er hört auf zu klettern und trägt Blüten. Ich habe diesen Strauch leider vor kurzem erst entdeckt und noch kein Fleckchen gefunden, um diesen Alleskönner in meinen Garten zu pflanzen. Aber vielleicht ist diese Naturgartenidee ja etwas für dich?